Stoffstories mit Anna.

Du willst mehr über Stoffe und die Bekleidungsherstellung erfahren? Damit du weißt, wie deine Kleidungsstücke hergestellt werden und was die Materialien, aus denen sie entstehen, ausmacht, habe ich die Stoffstories mit Anna ins Leben gerufen. Hier bekommst du regelmäßige Beiträge rund um die Themen Bekleidungsherstellung und Materialien.

Baumwolle

Gewinnung, Eigenschaften und weitere Fakten

30.01.2022

Quelle: https://www.umweltberatung.at/bio-baumwolle

Die Baumwollfaser:

  • ist eine Naturfaser, die aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen wird,
  • besteht zu 91% aus Cellulose,
  • hat korkenzieherartige Windungen und einen nierenförmigen Faserquerschnitt, da der innere Hohlraum der Faser beim Trocknen zusammenfällt.

Fasergewinnung:

  • Der Fruchtknoten der Blüte entwickelt sich zu einer etwa walnussgroßen gefächerten Kapsel,
  • In den Fächern der Kapsel bilden sich Samenkörner, aus denen die Baumwollfasern herauswachsen (1000 bis 8000 je Korn),
  • Die Kapseln platzen zur Reifezeit auf und die Fasern quellen heraus,
  • diese werden per Hand, in der Regel jedoch mit Pflückmaschinen geerntet und anschließend
  • getrocknet, gereinigt und entkörnt.


Eigenschaften:

  • Feuchtigkeitsaufnahme: bis zu 30% ihres eigenen Gewichts durch eine hohe Quellfähigkeit,
  • Trocknet allerdings sehr langsam, weswegen nasse (verschwitzte) Baumwollkleidung gerne unangenehm auf der haut kleben bleibt,
  • hautsympatisch,
  • gute Waschbeständigkeit (bis zu 95°C, niedriger bei gefärbten, bedruckten und ausgerüsteter Ware),
  • Scheuer- und reißfest,
  • geringes Wärmerückhaltevermögen, da wenig Lufteinschluss durch die Faser und daraus hergestellte Garne.


Weitere Fakten:

  • Mengenanteil an der weltweiten Textilfaserproduktion: 33% (ca. 26 Mio. Tonnen jährlich),
  • von den etwa 45 Baumwollanbaugebieten der Erde sind die größten: China, Indien und USA,
  • Nebenprodukte:
  • Cottonöl (Speiseöl) aus Baumwollsamen,
  • kurze, nicht mehr verspinnbare Fasern dienen der Chemiefaser- und Papierherstellung,
  • Samenschalen werden zu Tierfutter verarbeitet.
  • Die Schattenseiten der Baumwollproduktion:
  • großer Landbedarf,
  • großer Wasserbedarf (für die Produktion von 1kg Baumwolle werden ca. 11 000 oder mehr Liter Wasser benötigt),
  • schädlingsanfällige Monokulturen,
  • hoher Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Düngemittel,
  • Benutzung von Entlaubungsmitteln.
  • Die Alternative: Biologischer Baumwollanbau (BIO-Baumwolle).
  • Anbau nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus,
  • ABER: deutlich geringerer Ertrag, höhere Erzeugerkosten und damit höhere Preise.

Wollwalk

Was ist das eigentlich und wie wird er hergestellt?

07.01.2022

Aufgrund ihrer schuppenartigen Oberfläche besitzt die Wollfaser als einzige Faser eine natürliche Filzfähigkeit.
Das Walken beschreibt das absichtliche und kontrollierte Verfilzen von Woll- oder wollhaltigen Stoffen. Durch die Einwirkung von Feuchtigkeit und Wärme quellen die Fasern und die Schuppen auf der Faseroberfläche stellen sich auf.
Durch viel Kneten, Drücken, Schieben usw. verhaken sich die Schuppen der einzelnen Wollfasern unlöslich miteinander. Früher haben die Menschen das noch per Hand bzw. Fuß gemacht. Heute erledigen das große Maschinen. Der ursprüngliche Stoff schrumpft dabei ziemlich stark (bis zu 50%) und verdichtet sich.
Dadurch entstehen viele kleine Luftkammern, welche die wärmespeichernden Eigenschaften der ursprünglichen Wollfaser weiter verstärken und den Wollwalk zu einem perfekten Material für den Winter macht.

Wusstet ihr, dass die Wollfaser bis zu 33% ihres eigenen Trockengewichts an Wasserdampf (z.B Schweiß) in das Faserinnere aufnehmen kann, ohne sich dabei feucht anzufühlen? Die aufgenommene Feuchtigkeit wird noch dazu schneller an die Umgebung abgegeben, als bspw. bei Baumwolle. Das macht die Wollfaser zu einem perfekten Temperaturregler, auch im Sommer.